Unternehmen: Raststätte
Die Raststätte könnte als ein Unternehmen angesehen werden, das diversen kreativen Kräften ermöglicht, genau das zu
verwirklichen, was diese können.
Wenn der Philosoph Friedrich Nietzsche noch die Macht der Staatsgründer und derjenigen, die sie verwalten, dadurch
definiert, daß diese in der Lage seien, die kreativen Kräfte des Individuums von dem zu trennen, was sie können, um sie
dann in reaktive Kräfte zu transformieren, die einzig und allein den Interessen dieses kapitalistischen Staates dienen, so
kann das Unternehmen "Raststätte" als ein Versuch angesehen werden, genau an diesem Punkt eine Umkehrung
vorzunehmen.
Dadurch, daß die Raststätte empfänglich ist für Produkte aus offensichtlich unterschiedlichen Gebieten und Strömungen,
fungiert sie als Patchwork, das - einem offenen System gleich - einen Konvergenzpunkt zwischen Kunst, Musik,
Performanz, Computerkunst, Film, Malerei, und neuen Medien konstituiert.
Die Intention der Raststätte ist es, etwas passieren zu lassen, das einen produktiv kreativen Raum aufstößt, der Kunst in
Szene setzt.
Die Raststätte ist eine Organisation, die auf der Insistenz hartnäckiger, autonomer Charaktere gegründet wurde und ihre
Selbstorganisation zum primären Prinzip erklärt hat.
Auf die Frage, was denn nun die Raststätte im wesentlichen sei, muß dem Fragenden mitgeteilt werden, daß genaue
Definitionen leider nicht geliefert werden können, da ansonsten der Idee, die hinter diesem Projekt Raststätte steht,
widersprochen würde. Das primäre Attribut, das dem Projekt zugesprochen werden könnte, ist das der Rhizomartigkeit;
und bekanntlich ist das Rhizom eine Wildwuchswurzel, dessen Wachstumsverhalten niemals exakt definiert oder
koordiniert werden kann. Diese Metapher kann durchaus auf die Auffassungen von Kunst und Kultur, die die jeweiligen
Organisatoren von dieser haben, übertragen werden. Dem ständigen "Interpretieren" setzen die Funktionäre ein ewiges
Experimentieren entgegen.